Der Berufsjägerlehrgang 2017 fand von 9. Jänner bis 5. April in Rotholz statt.
Die Ausbildung zum Berufsjäger umfasst 3 Jahre Lehrzeit (bis zu 1 Jahr davon wird durch eine forstliche Ausbildung z. B. zum Forstwart oder Waldaufseher angerechnet) und 2 Jahre in einem anerkannten Lehrbetrieb in den jeweiligen Bundesländern. Im dritten Lehrjahr erfolgt als Vorbereitung zur Berufsjägerprüfung der dreimonatige Berufsjägerlehrgang in Rotholz durch den Tiroler Jägerverband, der von allen österreichischen Landesjagd-verbänden, die Berufsjäger ausbilden, beschickt wird. Die Berufsjägerprüfungen müssen allerdings in den jeweiligen Bundesländern abgelegt werden.
In Rotholz in Tirol werden alle Berufsjägerlehrlinge Österreichs gemeinsam unterrichtet, deshalb findet die Schule auch in einem geblockten Zeitraum von 13 Wochen statt. 11 Berufsjägerlehrlinge nahmen am Kurs 2017 teil, davon lernen zwei in Tirol, fünf in der Steiermark, einer in Salzburg und drei in Niederösterreich.
Ein dicht gestraffter Stundenplan war notwendig, um den umfangreichen Lehrstoff unterzubringen. Der Unterricht dauerte jeden Tag von 07.30 bis 17.00 Uhr, am Freitag stand nach dem Mittagessen dann noch oft die weite Heimreise am Programm.
In insgesamt 336 Unterrichtseinheiten wurde der umfangreiche Lehrstoff in der Schule vermittelt. Ergänzt werden diese Schulstunden noch mit 96 Praxisstunden draußen. Wissensvermittlung erfolgt in verschiedenen Fächern wie Wildkunde, Text- und Datenverarbeitung, Menschenführung, Waffenkunde, Pflanzenkunde, Deutsch/Mathematik, Wildkrankheiten, Hundewesen, Berufskunde, Arbeits- und Sozialrecht, Betriebswirtschaft, Buchführung, Jagdgeschichte, Jagdbetriebslehre, Wildökologie, Abschussplan, Jagdrecht, Öffentlichkeitsarbeit und Jagdpädagogik.
In den Praxisstunden geht es u. a. um Folgendes:
Fährtenlegung und Ausarbeitung einer Fährte für Jagdhunde, Lawinenkunde, Bergrettung, Zahnschliffe, Gamsbartbinden, Wildbretverarbeitung und Wildbretvermarktung, Besichtigungen der Firma Swarovski und eines Fischzuchtbetriebes, Unfallverhütung im Jagdbetrieb, Besichtigung von verschiedenen Rot- und Rehwildfütterungen, Biotopgestaltung, Trophäenpräparation, Durchführung von aktiver Lebensraumgestaltung, Umgang mit Medien und Praxisunterricht in Jagdpädagogik mit einer Volksschule.
Bisher war die Aufgabe der Berufsjäger vor allem die Bewirtschaftung der ihnen zugewiesenen Jagdreviere und die Ausübung des Jagdschutzes im öffentlichen Interesse. In der letzten Zeit sind einige zusätzliche Aufgaben hinzugekommen und es ist eine große Herausforderung geworden, die Berufsjägerlehrgang 2017 in Rotholz/Tirol
eigenen Aufgaben als Berufsjäger mit den hohen Ansprüchen der vielen verschiedenen Naturraumnutzer in Einklang zu bringen. So bewegen sich Berufsjäger sehr oft in einem Spannungsfeld zwischen den wirtschaftlichen Absichten der Arbeitgeber, dem Jagdschutz, der Ökologie und der Öffentlichkeit. Deshalb ist es auch wichtig, dass die angehenden Berufsjäger umfassend ausgebildet werden.
Erfolgreicher Abschluss
Bei der Zeugnisverteilung und Abschlussfeier des Berufsjägerkurses am 6. April 2017 in Rotholz konnte Kursleiter WM Pepi Stock neben den Kursteilnehmern eine Reihe von Ehrengästen und Vortragenden begrüßen. Die Bläser der HG-Karwendel umrahmten die Abschlussfeier mit ihren Einlagen. Leider waren heuer nicht alle Kursteilnehmer an der Abschlussfeier anwesend. In seinen Abschlussworten gratulierte WM Pepi Stock den Kursteilnehmern zu ihren ausgezeichneten Leistungen und dankte für das disziplinierte Verhalten während des Kurses.
Mit einem kräftigen „Weidmannsdank“ bedankte er sich bei Direktor Josef Norz und seinen Mitarbeitern für die freundliche Aufnahme in Rotholz, bei den Lehrkräften für ihren persönlichen Einsatz und die Pünktlichkeit und beim Tiroler Jägerverband für die Durchführung des Kurses.
Die neuen Tiroler Berufsjäger, Ulrich Moosbrugger und Mag. Franz Naschberger, nach der bestandenen Prüfung.