Am 13. Mai 2016 fand die 23. Vollversammlung der Tiroler Berufsjägervereinigung, zum ersten Mal im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für Berufsjäger, wie sie das neue Tiroler Jagdgesetz (§ 33a TJG Novelle 2015) vorsieht, am Bildungsinstitut Grillhof in Vill bei Innsbruck, statt.
Obmann WM Pepi Stock konnte eine große Anzahl von interessierten Berufskollegen zur Fortbildungsveranstaltung begrüßen. Ein besonderer Dank gilt hierfür LJM Anton Larcher und dem Geschäftsführer des TJV Mag. Martin Schwärzler, die diese Veranstaltung mit kompetenten Vortragenden und finanzieller Unterstützung erst ermöglicht haben.
Im ersten Teil referierte Mag. Martin Schwärzler in sehr sachlicher Art über die Neuerungen, speziell auf die Berufsjäger zugeschnitten, die das neue Jagdgesetz und die dazugehörigen DVOs, beinhalten. Eindringlich mahnte er die anwesenden Berufsjäger, sich das neue Jagdgesetz im gesamten genau anzusehen, um alle Bestimmungen einhalten zu können.
Im zweiten Vortrag erläuterte Dip. Biologin Miriam Traube vom TJV, als profunde Kennerin, das Verfahren zur Aufnahme der Verjüngungsdynamik in Tirol, mit vielen praktischen Tipps. Im Anschluss daran entwickelte sich eine rege Diskussion über persönliche Erfahrungen mit dem Aufnahmeverfahren.
Dr. Günther Gressmann sprach in seinem Vortrag die Wichtigkeit der Altersstrukturen bei den Boviden, vor allem beim Gamswild an. Mit Untersuchungsergebnissen von Gamswildstudien aus dem Nationalpark Hohe Tauern, legte er seine Sichtweise einer artgerechten Bejagung des Gamswildes dar. In der anschließenden Diskussionsrunde wurde über Wunschdenken und Machbarkeit (Sachzwänge), dieser Art der Bejagung des Gamswildes, diskutiert.
Nach einer kurzen Mittagspause eröffnete Obmann WM Pepi Stock pünktlich um 14.00 Uhr die 23. Vollversammlung der Tiroler Berufsjägervereinigung. Eine Reihe von Ehrengästen waren der Einladung gefolgt und ehrten die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit. Musikalisch wurde die Vollversammlung von den Wipptaler Jagdhorn-bläsern unter Hornmeister Erich Preinstingel untermalt.
Begrüßen konnte Obmann P. Stock LJM DI Anton Larcher, dessen Stellvertreter Ernst Rudigier, den Leiter der Geschäftsstelle Mag. Martin Schwärzler, BJM Martin Lamprecht, Landesveterinärdirektor Dr. Josef Kössler und MMMag. Dr. Richard Bartl vom Amt der Tiroler Landesregierung. Von den befreundeten Vereinen waren der Vorsitzende des Bundes Bayrischer Berufsjäger RJM Max Kehler, vom Tiroler Jagdaufseherverband Obmann Artur Birlmair, vom Jagdschutzverein 1875 Ing. Gottfried Hecher, vom Klub Tirolerbracke Wildmeister Karl Ragg und von der Interessenvertretung der Berufsjäger, der Landarbeiterkammer Tirol, der neue Sozialreferent Mag. Johannes Schwaighofer erschienen.
Nach einer Schweigeminute im Gedenken an die Verstorbenen Vereinsmitglieder und den Berichten des Schriftführers WM Rudolf Kathrein und in Stellvertretung für den Kassier, von Obmann-Stellvertreter WM Franz Scheidle, folgte der Tätigkeitsbericht von Obmann WM Pepi Stock.
Bericht des Obmanns
Im vergangenen Vereinsjahr wurden drei Landesvorstandssitzungen abgehalten, wobei ein wichtiger Punkt die Jagdgesetznovelle war, zu der man mehrere Stellungnahmen abgab. Als weiteren wichtigen Meilenstein bezeichnete Obmann Stock die Einführung einer neuen Gehaltsordnung für alle Berufsjäger, die nach dem 1.4.2016 ihre Berufsjägerprüfung ablegen.
Die Umgestaltung der Homepage blieb ebenso wenig unerwähnt, wie die Schaffung eines einheitlichen, Österreich weiten Berufsbildes für Berufsjäger, welches auf einem guten Weg ist.
Im Berufsjägerkurs 2016 in Rotholz wurden 14 Lehrlinge aus ganz Österreich auf ihre Berufsjägerprüfungen in den jeweiligen Bundesländern vorbereitet. Die Tiroler Lehrlinge Ing. Christoph Schaffenrath und Sebastian Luidolt konnten die Prüfung bereits erfolgreich bestehen, wozu ihnen Pepi Stock im Namen der gesamten Berufsjägerschaft ganz herzlich gratulierte. Einen besonderen Dank richtete er auch an den Tiroler Jägerverband, der den Berufsjägerlehrgang anschichtet und auch finanziert.
Nach Berichten zur zwei jährigen Forstwarteausbildung und zur „Waldaufseher Ausbildung neu“, freute sich der Obmann auch darüber, dass sich Mag. Franz Naschberger bereit erklärte, zukünftig für den Tiroler Teil der „Österreichischen Berufsjägerzeitung“, verantwortlich zu sein.
Zum Abschluss seiner Ausführungen bedankte er sich bei seinem Stellvertreter Franz Scheidle und den Vorstandskollegen für die konstruktive, sachliche Zusammenarbeit im vergangenen Vereinsjahr mit einem kräftigen Weidmannsdank.
Ansprachen der Ehrengäste
Landesveterinärdirektor Dr. Kössler mahnte mit eindringlichen Worten die versammelte Berufsjägerschaft, weiterhin mit vollem Einsatz an der weiteren Eindämmung der TBC in Tirol, ihren Beitrag bei der Abschussplanerfüllung zu leisten.
Der Obmann der Bayrischen Berufsjäger RJM Max Kehler schlug vor, gemeinsame Arbeitsgruppen zu aktuellen Themen einzuberufen und auch die Ausbildung der Berufsjäger über die Grenzen zu harmonisieren.
Artur Birlmeier Obmann des Tiroler Jagdaufseherverbandes, will auch in Zukunft gemeinsames in den Vordergrund stellen und ersuchte die anwesenden Berufsjäger, Jagdaufseher-Praktikanten auszubilden.
Der Obmann des TJSchV 1875, Ing. Gottfried Hecher überbrachte die Grüße des Jagdschutzvereines und sprach seine Hochachtung vor den Leistungen der Berufsjägerschaft, die er selbst wiederholt erleben durfte, aus.
Für die LAK-Tirol überbrachte Mag. Johannes Schwaighofer die Grüße des verhinderten Präsidenten Andreas Gleirscher und sprach das Spannungsfeld der Berufsjäger an (Gesetze, Behörden, Pächter, Verpächter), in dem sie sich täglich befinden.
MMMag. Dr. Bartl erörterte die angedachten Änderungen hinsichtlich der Berufsjägerausbildung und erklärte den komplexen juristischen Hintergrund, der österreichweit zu beachten ist.
Abgeschlossen wurden die Grußworte der Ehrengäste schließlich von LJM DI Anton Larcher, welcher zum einen der klaren und sehr deutlichen Position von Obmann WM Stock bei den KV-Verhandlungen Respekt zollte und andererseits aber auch die keinesfalls selbstverständliche, jedoch sehr gute Zusammenarbeit seitens des Jägerverbandes mit der Berufsjägerschaft lobte.
Im Anschluss an die Worte der Ehrengäste durften die Berufsjäger Max Kofler, Markus Neuner und Rudolf Tröber die Ernennung zum Revieroberjäger, geehrt durch Obmann Stock und LJM Larcher, durch die Übergabe eines Jagdmessers, feiern.
JMS