Am 10. Mai fand die 26. Vollversammlung der Tiroler Berufsjägervereinigung statt.
Im Vorfeld der Vollversammlung wurde eine Schulung nach § 33a TJG abgehalten. Die Themen waren „Aktuelles aus der behördlichen Vollzugspraxis des TJG“, vorgetragen von MMMag. Dr. Richard Bartl, „Jagd und Medien – Chancen und Herausforderungen“, vorgetragen von Christine Lettl, „Risserkennung zu großen Beutegreifern“, vorgetragen von Dr. Georg Rauer.
Zur 26. Vollversammlung der Tiroler Berufsjägervereinigung konnte Obmann WM Pepi Stock viele ordentliche und außerordentlichen Mitglieder sowie zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Erschienen waren LJM Anton Larcher, LAK KADI Dr. Günther Mösl, als Vertreter der Aufsichtsbehörde der Tiroler Landesregierung MMMag. Dr. Richard Bartl, Landesveterinärdirektor Dr. Josef Kössler, als Vertreter der ÖBf-AG DI Roman Burgstaller, die BJM Michael Lamprecht und BJM Arnold Klotz. Von den befreundeten Vereinen waren der Vorsitzende des Bundes Bayrischer Berufsjäger, RJM Max Kehler und vom Tiroler Landesjagdschutzverband Obmann Alois Lettenbichler erschienen. Die Veranstaltung wurde von den „Wattener Jagdhornbläsern“ unter Hornmeister Hubert Salvenmoser eindrucksvoll gestaltet.
Nach dem Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder, auf die Verlesung des Protokolls der letzten Vollversammlung wurde auf Antrag verzichtet, verlas Landeskassier WM Sieghard Köck, den Kassabericht. Dem Vorstand wurde einstimmig die Entlastung erteilt. Dann erfolgte der Bericht des Obmanns WM Pepi Stock.
Bericht des Obmanns
Im vergangenen Vereinsjahr wurden drei Vorstandssitzungen abgehalten. Zu folgenden Themen informierte WM Pepi Stock die Vereinsmitglieder:
Bestimmendes Thema war wieder die zukünftige Berufsausbildung. Der Landesvorstand vertritt die Meinung, dass die forstliche Ausbildung nicht zwei Jahre dauern sollte. Diesbezüglich nahm er mit Landesjägermeister Anton Larcher Kontakt auf, da für die Ausbildung der TJV zuständig ist und erläuterte ihm das Anliegen. Aktuell wird österreichweit weiterhin an einem gemeinsamen Berufsbild gearbeitet. Für Tirol nehmen an diesen Gesprächen KADI Dr. Günther Mösl und der Obmann teil.
Informiert wurde die Vollversammlung auch über die heuer erzielten Gehaltsabschlüsse von 2,6 %, die Schussgelder wurden nicht angehoben.
Am Berufsjägerkurs in Rotholz 2019 nahmen 5 Tiroler Berufsjägerlehrlinge teil, Tobias Perle aus Häselgehr, David Sterzinger aus Fulpmes, Matthias Zangerl aus Pflach, Markus Mayr aus Obertilliach und Bastian Eberle aus Grän konnten die Berufsjägerprüfung erfolgreich bestehen.
Nachdem es zu einer der zentralen Aufgaben der Berufsjägervereinigung zählt, die unbedingt notwendigen Berufsjägerstellen in Tirol zu erhalten, ist es laut dem Obmann von entscheidender Bedeutung, für genügend Nachwuchs zu sorgen, wobei es ihn sehr positiv stimmt, dass wiederum fünf Berufsjägerlehrlinge ihre forstliche Ausbildung im Rahmen des Waldaufseherlehrganges mit Jänner 2019 begonnen haben.
Obmann Stock sprach in der Vollversammlung auch die gesetzlichen Änderungen in Bezug auf Schalldämpfer an und für ihn stand außer Frage, dass diese Vorrichtung aus arbeitsmedizinischer wie auch aus jagdlicher Sicht eine Verbesserung für die gesamte Jägerschaft darstellt.
Zum Abschluss seines Berichtes bedankte sich WM Pepi Stock bei seinen Vorstandskollegen für die konstruktive, sachliche Zusammenarbeit im vergangenen Jahr mit einem kräftigen Weidmannsheil. Auch allen Bezirksobmännern, Funktionären und Mitgliedern, die sich für die Tiroler Berufsjäger eingesetzt haben, galt sein aufrichtiger Dank!
25 Jahre Tiroler Berufsjägervereinigung
Obmann Stock rief den Teilnehmern der Vollversammlung in Erinnerung, dass im Jahr 1993 die Tiroler Berufsjägervereinigung als organisatorischer Zusammenschluss und Interessenvertretung für die Berufsgruppe gegründet wurde. Unterstützt wurde die Vereinigung bei der Gründung vom bekannten Jagdmaler Hubert Weidinger, der auch die Fahne der Tiroler Berufsjägervereinigung spendete, welche im Jahr 1994, also vor genau 25 Jahren, feierlich eingeweiht wurde. Diese wird stolz bei jagdlichen Veranstaltungen, Hubertusfeiern, Beerdigungen und sonstigen Angelegenheiten getragen und bildet ein wichtiges Zeichen einer geeinten Berufsgruppe.
Bei der Gründungsversammlung wurde Oberjäger Pepi Frischauf aus Höfen von der Vollversammlung zum ersten Obmann gewählt. Dieser stand der Tiroler Berufsjägervereinigung bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 vor. Ihm folgte als Obmann Wildmeister Ludwig Messner aus Achenkirch, der diese Funktion bis März 2009 ausübte. Seit der Vollversammlung 2009 bekleidet der aktuelle Obmann WM Pepi Stock die Position.
Aktuell umfasst die Tiroler Berufsjägervereinigung 210 ordentliche sowie 120 außerordentliche Mitglieder und genießt einen hohen und wichtigen Stellenwert in der freiwilligen und gesetzlichen Interessenvertretung, beim Tiroler Jägerverband und in anderen öffentlichen Institutionen.
Durch die Gründung der Tiroler Berufsjägervereinigung ist es gelungen, noch besser bei den Kollektivvertragsverhandlungen, bei geplanten Gesetzesnovellen sowie bei Befreiungsansuchen von berufsjägerpflichtigen Jagdrevieren involviert zu sein.
Die Vereinigung präsentiert sich der Öffentlichkeit über eine eigene Homepage und mittlerweile auch über eine Zeitung, die österreichweit gemeinsam mit allen Berufsjägervereinigungen herausgegeben wird.
Rückblickend stellte Obmann WM Pepi Stock fest, dass die Gründung der Tiroler Berufsjägervereinigung im Jahr 1993 eine absolut richtige Entscheidung war und damit die Berufsjäger auch zukünftig bestens vertreten sind. Damit bewahrheitet sich laut dem Obmann der Leitspruch „Einer allein kann wenig erreichen – gemeinsam können wir viel erreichen!“.
Ansprachen der Ehrengäste
Dr. Richard Bartl überbrachte die Grüße des Landes Tirol und ging auch kurz auf die Berufsjägerausbildung sowie eine evtl. geplante Jagdgesetznovelle ein.
Kammerdirektor Dr. Günter Mösl informierte die Vollversammlung über den aktuellen Stand einer einheitlichen österreichweiten Ausbildung. Dabei skizzierte er die Vorteile, die ein in der Lehrberufsliste verankerter anerkannter Lehrberuf sowohl für die Lehrlinge als auch für die Lehrherren mit sich bringen würde. Kammerdirektor Dr. Mösl zeigte dabei durchaus Verständnis, dass die derzeitige forstliche Ausbildung für manche zu umfangreich sei, jedoch derzeit mangels einer anderen Alternative zur Forstwarteausbildung bzw. zum Gemeindewaldaufseherlehrgang keine realistische Ausweichmöglichkeit besteht.
Der Landesveterinärdirektor Dr. Josef Kössler berichtete über eine leichte Entspannung bei der TBC-Problematik in Tirol und ersuchte die Berufsjäger, weiterhin eine strenge Bejagung in den Problemgebieten durchzuführen. Dann ging er auf die ASP (Schweinepest) ein, die wahrscheinlich auch auf Österreich übergreifen wird.
Revierjägermeister Max Kehler von den Bayrischen Berufsjägern überbrachte die Grüße seines Verbandes und wünschte sich für Bayern, dass seine Berufskollegen dort ähnlich gut vertreten wären, wie dies in Tirol der Fall sei. Dies betrifft sowohl die arbeitsrechtlichen Grundlagen als auch die Ausbildung. Er findet auch, dass sich die Berufsjägerverbände zu aktuellen jagdlichen Themen konkret positionieren sollten, z.B. zum Wolf oder zum Einsatz von Nachtsichtgeräten bei der Jagd.
Abschließend sprach Landesjägermeister Anton Larcher über die Berufsjägerausbildung, wobei er in einer sehr emotionalen Ansprache für eine österreichweit einheitliche Berufsjägerausbildung warb. Er betonte aber auch gleichzeitig, dass seitens des Tiroler Jägerverbandes sicherlich nichts gegen den Willen der Tiroler Berufsjägervereinigung in dieser Frage unternommen werde.
Bei der traditionellen Ehrung im Zuge der Vollversammlung wurde Josef Zangerl zu seinem neuen Berufstitel „Revieroberjäger“ ein Jagdmesser überreicht. Robert Prem, Thomas Eder und Peter Schlichtherle wurde zum Berufstitel „Wildmeister“ gratuliert. Sie erhielten von Obmann WM Pepi Stock die „Wildmeister-Gürtelschnalle“ der Tiroler Berufsjägervereinigung überreicht.
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Fotos (c) Tiroler Berufsjägervereinigung